SPD-Chef Kutschaty zeigt sich bei Besuch beeindruckt vom windCORES-Konzept

Auf Ein­la­dung der West­fa­len­WIND-Gruppe hat sich Tho­mas Kut­schaty, der SPD-Lan­des­vor­sit­zende und Frak­ti­ons­vor­sit­zende im Land­tag, in der Ener­gie­stadt Lich­tenau (Kreis Pader­born) über die Situa­tion und Per­spek­ti­ven der Wind­ener­gie infor­miert. Die Kom­mune gilt lan­des­weit als Para­de­bei­spiel dafür, wie der Wind­kraft­aus­bau mit einer hohen Akzep­tanz in der Gemeinde, Kom­mu­nal­po­li­tik und Bür­gern umge­setzt wer­den kann. Ein Pro­gramm­punkt war die Besich­ti­gung eines wind­cores-Rechen­zen­trums im Wind­park Asseln.

Über die Erfolgs­ge­schichte Lich­tenau kamen die Teil­neh­mer zunächst in locke­rer Runde im Schu­lungs­zen­trum von Ener­con, dem größ­ten deut­schen Her­stel­ler von Wind­ener­gie­an­la­gen, mit Tho­mas Kut­schaty ins Gespräch. Wie die Akzep­tanz der Bevöl­ke­rung gewon­nen wer­den konnte, erläu­terte Stef­fen Lack­mann, Mit­ge­sell­schaf­ter von West­fa­len­WIND und Mit­glied im Vor­stand des Lan­des­ver­ban­des Erneu­er­bare Ener­gien NRW (LEE NRW): „Das hat funk­tio­niert, weil wir die Men­schen vor Ort gemein­sam mit der Poli­tik mit­ge­nom­men haben. Viele sind direkt an den Wind­ener­gie­an­la­gen betei­ligt, das Ehren­amt pro­fi­tiert von einer Ener­gie­stif­tung und die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger seit Jah­ren von einem geför­der­ten Strom­ta­rif.“ Bür­ger­meis­te­rin Ute Dül­fer, die mit ihrem Vor­gän­ger Josef Hart­mann am Ter­min teil­nahm, ergänzte: „Wir sind unglaub­lich froh, dass wir die Wind­rä­der haben. Sie machen 30 Pro­zent unse­rer Gewer­be­steuer-Ein­nahme aus.“ So ist aus der ehe­mals struk­tur­schwa­chen Stadt die Kom­mune mit dem höchs­ten Pro-Kopf-Ein­kom­men im Kreis Pader­born geworden.
Ins­ge­samt 190 Wind­ener­gie­an­la­gen dre­hen sich auf Lich­ten­auer Stadt­ge­biet und sor­gen dafür, dass die Strom­pro­duk­tion des­halb 10-mal höher ist als der Ver­brauch. Inzwi­schen wirbt Lich­tenau offen­siv mit dem Zusatz „Ener­gie­stadt“. Wohl­wis­send auch, dass eine hohe Grün­strom-Quote zuneh­mend zum Stand­ort­fak­tor für die Wirt­schaft wird. „Wir haben der­zeit fast täg­lich Anrufe von Unter­neh­men, die unse­ren sau­be­ren und güns­ti­gen Strom haben wol­len“, so Lack­mann. Der Auto­mo­bil­zu­lie­fe­rer Ben­te­ler in Lich­tenau-Klei­nenberg wird schon seit Jah­ren mit Strom aus einem 10 Kilo­me­ter ent­fern­ten Bür­ger­wind­park versorgt.

„Wie auch die SPD-Frak­tion, hal­ten wir die sofor­tige Abschaf­fung des 1.000-Meter-Mindestabstandes für neue Wind­ener­gie­an­la­gen für das Gebot der Stunde“, betonte Stef­fen Lack­mann gegen­ü­ner Kut­schaty. Die Abschaf­fung würde hel­fen, bereits jetzt den not­wen­di­gen Aus­bau, beson­ders in den besie­del­ten Regio­nen des Lan­des zu beschleu­ni­gen. Nicht der ein­zige Wunsch von Lack­mann: „In der ver­gan­ge­nen Woche hat die Lan­des­re­gie­rung den Bezirks­re­gie­run­gen als Trä­ger der Regio­nal­pla­nung die von ihnen aus­zu­wei­sen­den Flä­chen­grö­ßen mit­ge­teilt. Damit wir als Wind­bran­che im Land wirk­lich durch­star­ten kön­nen, müs­sen diese Flä­chen schnell in die neuen Regio­nal­pläne ein­flie­ßen.“ Ein im ver­gan­ge­nen Jahr beschlos­se­nes Bun­des­ge­setz sieht vor, dass Nord­rhein-West­fa­len 1,8 Pro­zent für die Wind­ener­gie­nut­zung aus­wei­sen muss. Die Lan­des­re­gie­rung hat ange­kün­digt, dass die­ser Pro­zess 2025 abge­schlos­sen sein soll.
Beim Besuch im Wind­park Asseln warb LEE NRW-Vor­stands­mit­glied Lack­mann beim SPD-Oppo­si­ti­ons­füh­rer um Unter­stüt­zung, damit „viele ärger­li­che Hin­der­nisse“ für den wei­te­ren Wind­kraft­aus­bau aus dem Weg geräumt wer­den: „Dazu zähle ich bei­spiels­weise das Thema über­zo­gene Bau­las­ten, was vie­ler­orts den Bau neuer Wind­ener­gie­an­la­gen ver­zö­gert und schwie­ri­ger macht.“ Ver­zö­ge­run­gen erge­ben sich, so Lack­mann, bei vie­len Geneh­mi­gungs­be­hör­den durch nicht mehr zeit­ge­mäße Arten­schutz-Auf­la­gen: „Die Wind­bran­che in NRW war­tet des­halb sehn­süch­tig auf den neuen Arten­schutz-Leit­fa­den, der die Vor­ga­ben aus dem im ver­gan­ge­nen Jahr novel­lier­ten Bun­des­na­tur­schutz­ge­setz umsetzt.“

Neben der Besich­ti­gung einer Anlage wurde der Ehren­gast abschlie­ßend noch in ein wind­CORES-Rechen­zen­trum im Turm eines Wind­ra­des geführt. Kut­schaty zeigte sich beein­druckt dar­über, wel­che inno­va­ti­ven Mög­lich­kei­ten der Wind­ener­gie mit die­ser ein­zig­ar­ti­gen Marke genutzt wer­den. Sein Fazit des mehr­stün­di­gen Besuchs in Lich­tenau fiel ein­deu­tig aus: „Wenn es über­all in Deutsch­land und NRW so lau­fen würde wie hier, dann bräuch­ten wir uns deut­lich weni­ger Gedan­ken machen bei der Energiewende.“

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